Unsere Sommerfahrt – Holland
Zu neunt machten wir uns auf, ein uns nur vom Namen und Postkartenbildern bekanntes Land kennen zu lernen und selbst zu erleben. Nur mit unseren Rucksäcken und einer Wanderkothe, wanderten wir vom Amsterdammer Bahnhof Sloterdijk los.
Unsere erste Etappe ging einmal quer durch Amsterdam und war von Grachten, Gerüchen und leuchtenden Reklamen geprägt und endete auf einem verhältnismäßig lauten Campingplatz. Mit zunehmender Entfernung zum Stadtkern nahmen diese Eindrücke immer weiter ab. Die belebte Innenstadt bildete einen klaren Kontrast zum Umland, in dem Menschen Stück für Stück durch Schafe, Pferde und Flusskrebse ersetzt wurden. Aus kleinen Pausen an hektischen Stadtplätzen wurden längere Pausen auf weiten Feldern. Aus belegten Broten, Nudeln oder Curry. Bereits der zweite Campingplatz gefiel uns so gut, dass wir gar nicht mehr weg wollten und die dritte Etappe einfach einen Tag nach hinten verschoben. Vom Kanu bis zum Motorboot und von feurigen Chicken Wings zum Thai Curry genossen wir also einen Tag in der doch sehr ruhigen Einflugschneise Amsterdams.
Durchs mannshohe Schilf und über kilometerlange Deiche führte uns der Weg, dem wir hochmotiviert folgten. Doch im Wandereifer merkte erst einmal niemand, dass wir die einzige Brücke verpasst hatten, also fanden wir uns einen netten Kapitän, der uns den Weg zurückschipperte, während im Hintergrund auf Niederländisch „die kleine Hexe“ lief. Den Rest der Etappe ging es durch das holländische Flachland, mit einem herrlichen Weitblick zu einem Campingplatz mit Bauernhof-Charakter und einer riesigen Kettcar Sammlung.
Über belebte Fahrrad-Deiche ging es am folgenden Tag in der unerwartet brennenden Mittagshitze zurück in Richtung Amsterdam. Der Tag endete mit lautem Planschen, da der Campingplatz unserer Wahl direkt an der Amstel lag. Mit einer solchen Erfrischung ging auch die Erschöpfung der vorletzten Etappe schnell vorbei.
Den letzten Teil unserer Strecke legten wir mit Bus und Bahnen,(ja es gibt verschiedene Gesellschaften mit unterschiedlichen Tickets) zurück, da unsere Gemeinschaft sich kurz auf 10 erhöhte, um dann auf Grund einer Beinverletzung halbtags auf acht zu schrumpfen. Glücklicherweise fanden wir die letzten beiden Nächte Unterkunft im Herzen Amsterdams, da wir das Haus einer Bekannten nutzen durften. So konnten wir trotz Blasen, kaputter Beine und allgemeiner Erschöpfung, den letzten Tag nutzen um uns Amsterdam ein bisschen genauer anzusehen. Nach einem Besuch im Stedelijk-Museum und dem ikonischen „I amsterdam“ Schriftzug beendeten wir unsere Fahrt mit einem italienischen Gaumenschmauß, da der Hunger über den Wunsch „gebakkene Mosselen“ zu finden siegte.
Abschließend bleibt zu sagen: Auch Holland ist unser Glück und wir schwören uns ein neues zurück.